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gw/ Beitrags-Chronologie | |
Bernau, den 26.5.18 | |
"Befriedigendere Beschäftigungen" |
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Hallo Egon W. Kreutzer, | |
Betr.:
Paukenschlag am
Donnerstag vom 24. Mai 2018
Newsletter: "Der heutige Paukenschlag ist "Gesellschaftskritik". Gerne wäre ich zuversichtlich, damit wenigstens EINEN erreichen zu können, für den diese Gedanken neu sind und bei dem sie einen Nachdenkprozess auslösen."
Neu sind mir Ihre
(vermutlich bewusst inszenierterweise zum Paukenschlag gemachten)
Gedanken sicherlich eher nicht - meine sich an den Ihren ein
wenig reibenden Nachdenkprozesse gehen freilich offenbar schon
anders akzentuierte Wege. Es würde mich freuen, wenn mein
Rückimpuls nicht ganz ohne so oder so auch Belebendes ausgefallen
sein sollte ...
Beste Grüße
Gabriele Weis
... übrigens: die Irrwitzigkeiten der
DSGVO bilden offenbar weitere, vielfältig gut gemeinte, aber Mal für
Mal prinzipiell kompliziertest-möglich ausgestaltete und keineswegs
hinreichend gesicherte ´Bohrlöcher´ hin zu den Reichtümern von
Mensch und Planet, gar Universum, selbst wenn sie dabei so etwas wie
gefahren-rückbildende Verschließungs-Erdrutsche herbeiführen möchten
...
Noch die kritischsten
Geister haben sich in einen Stellschrauben-Wahn verloren, wo eine
Verschlimmbesserung die vorausgegangenen jagt, auf dass nur kein
Problem unerfasst bleibe ...
Von neuem Fairplay
keine Spur: alle ausdrücklich geschaffene Unüberschaubarkeit hilft
Herrschaft zementieren, indem sie Bewegung einzig den
Stellschraubenproduzenten vorbehält ...
Wer Datenschutz will,
müsste, denke ich, reichlich anders ansetzen - mit ganz vielen
Entrümpelungen und klaren Setzungen..., sowie etwa auch über
Schwenks zu Alternativ-Anbietern, die ihren Umgang mit ihnen
überlassenen Daten wirklich transparent machen (wie
human-connection.org etwa, wenn ich es recht verstehe ... -
bekannt?) ...
Nun aber zu den „Befriedigenderen
Beschäftigungen“:
Wo hätten
´Brunnendeckel´ je geholfen gegen Entwicklungen, die von Übel sind?
Da sind doch nicht
einfach Löcher, in die hinein allein Kinder fallen könnten, weil
keiner sie rechtzeitig verschlossen hätte ...
Für die
unverschlossenen, meist nur mit höchstem Aufwand wieder
verschließbaren Bohrlöcher, über die wir physisch wie mental an die
Reichtümer unseres Planeten wie seiner Bewohner zu gelangen wissen,
lassen sich eben nicht immer rechtzeitig sturzbewahrende
Verschluss-Deckel herbeischaffen - und kein ´Sicherheits-Drill´
und keine ´Werte-Erziehung´ bewahren zuverlässig vor Abstürzen...
- vor Versäumnissen ebenso wenig...
Ist es denn nicht das
allenthalben um uns herum G e l e b t e , an dem wir weit mehr
lernen, als an jeder Warnung, jeder Übernahme-Erzwingung dieser oder
jener ´Erkenntnise´ ...?
Schließlich erfahren
wir es doch tagtäglich: nur wo wir einander mit unserer je ganzen
Lebensführung b e g e g n e n und einander so b e g l e i t e
n zu lernen bereit sind, dass uns ihre Sensorien, ihr (un~)
angepasster Blick auf Welt und Leben, ihre Potentiale samt ihren
Entfaltungen wichtig sind und werden - seien sie nun Kinder oder
Erwachsene, Gebildete oder sogenannte ´Idioten´ welcher Provenienz
auch immer -, werden wir uns auf einander, wie auf jenes Wissen hin
bilden, das die zumeist staunenswert fruchtbaren Kerne all unserer
Kulturen über die Jahrtausende hinweg ausgemacht hat und ausmacht
...
Damit ist kein ´Wert´
formuliert, sondern Erfahrung, auf die man bauen, die man ignorieren
oder einfach für nicht mehr wirklich erreichbar halten kann ...
Wo wir einander
begegnen und begleiten, reichen wir einander nicht ´Werte´, sondern
unsere Hände mit jener Kraft, die wir je persönlich gerade
aufbringen.
Wir beschenken oder
berauben uns wechselseitig, wir halten einander und reiben uns
aneinander, ringen um dies und das - aber immer sind es doch wir,
die da so oder so aufeinander treffen, nicht ´unsere Werte´...
- Vgl. die merkwürdige Formulierung von der ´Verletzung von
Gefühlen´!?!
Und wir begegnen uns,
wie wir das jeweils tun, nicht weil wir ´Werte´ hätten oder eben
nicht, sondern je nachdem, wie wohl- bis gerade mal angenommen oder
aber wie eher wenig bis tief gekränkt wir uns fühlen...
Wo wir einander ein
offenes Gehört- & Gesucht-, ja Geschätzt-Werden vorenthalten, tun
wir das, weil uns das Vertrauen in uns selbst wie ineinander fehlt,
wir tun es als enttäuscht und überfordert in Egomanien
Zurückweichende bis -gedrängte und wir simplifizieren einander von
dort aus zu blindlings reaktiven Hype-Süchtigen.
Nichts ist doch
wirklich kompliziert, wenn wir es nicht so oder dazu machen - auch
und nicht zuletzt durch so manche fehlgehende Simplifizierung im
Übrigen ...
Wenn unsere
Begegnungsformen nicht mehr tragen - dann sicher nicht, weil da
´Werte-Vakuen´ gleichsam ´im Wege´ stünden ..., so dass die Dinge
einfach zu ´kompliziert´ geworden seien und niemand mehr
Kulturleistungen als auch weiterhin schätzenswürdig in die
Waagschale würfe...
Gleichwohl scheinen
wir nicht zuletzt da, wo wir einander durchaus ja zu begegnen
trachten, einem Zeitgewinn-Hype nach dem nächsten zu erliegen.
Rück- wie Ein-Sichten und wirklich persönliche Auseinandersetzung
zweitrangig.
Darüber
vervielfältigen sich zwar unsere Äußerungsräume, unser Sein und
Werden bringen wir darin freilich nur mehr selten zur Erscheinung
und Begegnung, verlieren uns stattdessen in Äußerungskaskaden und
App-Inputs...
Gleichwohl gibt es
auch hier kein Sich-Äußern ohne Rückwirkung zumindest auf den
Äußerer selbst.
Aber auch keines ohne
Außenwirkung.
Und wir tun gut
daran, uns die Qualität dieser Wirkungen jeweils sorgfältig
anzuschauen : was tut uns - womit tun wir einander - wirklich g
u t , wo nur scheinbar, gar verlogen, mit ggf. kaum mehr ins Gewicht
fallenden oder denkbar ungedeihlichen Rücksichten ...
All diese
Einschätzungen haben mit verstehendem Unterscheiden zu tun - und
den Emotionen, die sich, die wir, damit verbinden ... - sogenannte
´Bewertungen´ hindern im Gegensatz dazu in meinen Augen jedes
Begreifen... :
Was mich freut oder
traurig macht, mag beim nächsten etwas ganz anderes sein bis hin zum
Gegenteiligen, und beim Dritten, Vierten, Fünften usw. noch einmal
so oder so anders empfunden werden...
Wir können und
sollten nicht zu bepreisen versuchen, was unter uns so oder so
lebendig changierend wichtig ist bzw. wird, was uns freut oder
abstößt undsofort ...
Solche Bepreisung
geht - ´rückwärts´- wie ´vorwärts´-orientiert - über keinen
´Ismus´, auch über Dogmen nicht - oder was Menschen noch so
einfällt, um sich den möglichen Sprengkräften lebendiger
Intersubjektivität möglichst wenig auszusetzen ... - die ja da
Angst aufkommen lassen können, gar Überhand nehmen, wo uns wichtige
Horizonte für Mut nurmehr schwer erreichbar zu sein scheinen ...
´Wert´ ist und bleibt
für mein Begreifen letztlich eine Kategorie der Warenwelt - ein in
unterschiedlichen Zeitfenstern und Räumen erzielbarer, u.U. aber
auch verfallender Preis ... - mal an Waren-Optimierungen (auf
Seiten von Produkten wie Arbeitskräften) hängend, mal
marktsegment-gebunden... - manipulierbar über kapital-bewehrt
angeeignete Potentiale für Nachfrage-Weckungen oder -Erübrigungen
...
Nicht also: Was
sind jene Bilder ´wert´, die uns in unseren Äußerungen
entgegentreten -
Sondern: was sagen
sie uns über uns und die Wirkgesetze, die wir mit unseren Äußerungen
da jeweils bedienen...
Keine unserer
Äußerungen ist Selbstzweck, bloße Ersatzbefriedigung, keine allein
Ausfluss verschiedentlicher Manipulation.
Und was wir äußern
und wie wir e s , ja, wie wir u n s äußern - das alles hat
in verschiedenster Hinsicht Bedeutung, es ist unwiderruflich in der
Welt ... und korreliert dort mit allem - gleichsam
quantenphysikalisch...
Dabei wird
unübersehbar: ´F r e i´ entfalten kann sich alles immer nur a
n allem anderen, nicht gleichsam alleingelassen, gar ´frei
gesetzt´, jenseits von allem, oder umgekehrt so oder so vordefiniert
´zugestanden´ - ganz recht.
Grenzen sind da, wo
etwas ist - und: etwas anderes.
Sie werden ausagiert.
Diktatorisch setzen
lassen sie sich natürlich, häufig jedoch offenbar nur höchst
kontraproduktiv - überall dort, wo sie im Widerspruch stecken
bleiben zum tatsächlich Gelebten.
Besser also, sie
stellten sich ein in gewaltfrei rücksichtsbereitem
Auseinandersetzungs-Umgang miteinander ...
Auch Traditionswissen
etwa ist doch einfach das andere etwa zu Gegenwartswissen, so oder
so in ihm aufgegangen, infrage gestellt und weitergetrieben.
Menschen suchen es
oder lassen es links liegen, begegnen ihm u.U. zu großen Teilen eher
unbewusst oder stilisieren es gar ausdrücklich.
Zwischen all diesen
Positionen agiert sich der je gegenwärtige Mix aus - und dies nur
scheinbar über zunehmend leer geredete Worthülsenstreits, sondern
über je konkret entfaltete Lebensführungen im Spannungsgefüge von
Beidem...
Kein ´Ismus´-´Button´
verbirgt da Heucheleien... Haltungen werden intersubjektiv
erfahren.
Auch sehe ich
nirgends so etwas wie ´Vakuum-Menschen´, denen es deswegen an
Lebendigkeit fehlte, weil ihnen ´alles gleich viel und gleich wenig
´wert´´ wäre...
Ich sehe allerdings,
dass letztlich wir Heutigen alle nicht so recht wissen, wie wir mit
den Strukturen, in denen sich mittlerweile unser aller Leben
abspielt, so umgehen könnten, uns so in ihnen bewegen könnten, dass
wirklich lebendige Intersubjektivität jenseits ggf. privaten
Glückens im öffentlichen Raum endlich wieder vergleichbar wirksam
zustande käme wie etwa einst in den Salons der Aufklärungszeit ...
Diese Verunsicherung
trifft nicht nur die Führungsriegen allüberall, es trifft alle von
den Hochgehaltsabräumern bis zu den HartzIV-lern, von den
Akademikern bis zu den Hauptschulabsolventen und
JobCenter-Maßnahmen-´Beglückten´ ...
´Werte´helfen da
nicht - nur eine neue Sehnsucht nach einer Komunikation, die
lebendige Intersubjektivität will und erreicht, statt sich auf
Äußerungs-Kaskaden und Leerformel-Verlautbarungen zu beschränken und
sich in ihnen zu erschöpfen ...
Wir haben im Kleinen
wie im Großen, in Wirtschaft, Politik wie Medien, selbst im
täglichen Lebensvollzug nicht selten wirklich lebendige
Begegnungsformen durch ´Formate´ abgelöst, die sich - zeitlich wie
inhaltlich wie in den Zusammensetzungen ihrer Teilnehmer/innen – so
oder so schematisiert takten lassen - und merken täglich mehr,
dass wir darüber offenbar sowohl in bestimmten Erreichbarkeiten
gefangen als auch von Scheinangeboten umstellt, gar nach ihnen
süchtig geworden sind, einander aber immer weniger wirklich suchen
und erreichen...
Die Einsicht, dass es
ja einflussreiche Menschen sind, die von dieser Entwicklung zu
geschwätziger Nicht-Kommunikation profitieren, und u.a. wohl deshalb
immer neuen ´Format´-Varianten das Wort reden, auf deren angeblich
vielseitige Unterhaltungs-´Werte´ setzend ... - diese Einsicht
hilft, scheint mir, wenig ...
Denn wem sollte man
da gleichsam wie ´in den Arm fallen´? - Und dann?
Alle Wasser unseres
Lebens vermögen wir schließlich nur um den Preis von
Überschwemmungen zeitweilig aufzuhalten, ihr Fließen, Strömen, gar
Stürzen ergibt sich im Spiel mit den Topografien, deren Teil sie
sind...
Was in ihnen lebt,
tut es so, wie ihr topografie- wie klimabedingter Lauf es zulässt:
mal wird es mitgerissen, mal treibt es dahin, mal will es seine
Stromauf-Kräfte spüren und trainieren, mal sich nach Belieben
tummeln, mal angespült liegen bleiben, mal bewusst ein Ufer
ansteuern, das zum Bleiben, also anderer Existenzweise einlädt, aber
auch seinerseits in stetigem Wandel begriffen ist wie jedes Rinnsal
bis hin zum Strom...
Wie wir uns in diesen
Wassern bewegen, hat nach meiner Beobachtung unaufhebbar Einfluss
auf den Weg, den sie nehmen, unsere Bewegungen bilden so etwas wie
ihrerseits topografische Kräfte, die richtungs-akzentuierend wirken.
Ein je persönliches einfaches Gegen-den-Strom-Schwimmen bündelt die
damit verbundenen Kraftanstrengungen naturgemäß nicht, täten es auch
Unzählige.
Wo wir nicht gezielt
aufeinander zuschwimmen, uns bei einander anspülen lassen, unsere
Arme in die Strudel direkt neben uns recken, um die heranzuziehen,
die sichtlich nicht fortgerissen werden wollen, da wird uns, wie
ich meine, auch der Versuch nicht gelingen, einladende Tummelzonen
zu vergrößern und veritable Fließbahnänderungen auszulösen ...
Es geht dabei
freilich sicher nicht um ein so oder so Besser-Wissen der sich dabei
so oder so Verhaltenden.
Aber es kann niemand
anderes, als an der Bildung seines eigenen Horizontes mitzuwirken
durch alles, was er in sich findet, aufnimmt oder eben liegen lässt
bzw. was ihn gar nicht erreicht. Auf diesen Horizont ist er für die
Entwicklung seiner Haltungen und für sein Handeln angewiesen – und
zwar erst- wie letzt-instanzlich ... - Ge-´Wissen´ bildet sich so
und Verhalten geschieht in dessen Rahmen ... Für jeden ist
entscheidend, was er weiß, zu wissen glaubt.
Wissenskorrekturen
geschehen, denke ich, einzig interaktiv zwischen denen, die sich
füreinander und mögliche Gemeinsamkeiten interessieren und diese
persönlich austauschen.
Wo dergleichen
unterbleibt, laufen kritische Denkanstoß-Angebote und
Aktions-Initiativen Gefahr, über begrenzte Hörbarkeiten einfach
nicht hinauszugelangen, weil man sich an unverzichtbarer Kritik und
allerlei Verhinderungs-Aktivitäten abarbeitet, aber keine zentrale
Plattform zustande bringt, auf der es um neue Regelungsgefüge
ginge, über denen unsere Lebensweisen im Innern wie weltweit so
etwas wie grundlegend fairer würden, also transparent und
unaufwändig gestaltet wären ... -
Mir scheint: Nur wo
wir über endlich eine zentrale Internet-Plattform und über das
Instrument von Losbürger-Konventen etwa vielfältige persönliche und
zugleich möglichst gesamtgesellschafts-öffentliche
Auseinandersetzungs-Gelegenheiten entwickeln (vgl.:
http://buergerbeteiligung-neu-etablieren.de/POLITISCHES/4/FRAMESITE%20ZU%204.htm
und:
http://buergerbeteiligung-neu-etablieren.de//POLITISCHES/M/gw%20-FRIEDENSHINDERNIS%20MULTIPOLARE%20%20EINFLUSSNAHME-POLITIK-16.5.html
), um a l s S o u v e r ä n e
ganz konkret gesamtgesellschaftlich vorstellbare Regelungsgefüge
miteinander zu verhandeln, gewinnen wir uns Perspektiven, wie wir
sie brauchen ...
Traumtänzerei ? -
irgendwo sicher, aber nur solange sich Umsetzer/innen nicht finden
und aufmachen...
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