gw /  Bernau, 23.6.2018
 

Geldschöpfung durch Privatbanken (Giral & Kredite) = Enteignung

   
 
 
 
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https://www.christoph-pfluger.ch/uber-mich/

 

 

gw/  AUSZÜGE :   ´GELD VERSTEHEN´

 
   
   

Geld ist ein Anrecht auf Gegenleistung. Es entsteht durch Leistung und berechtigt zum Bezug einer Gegenleistung.

Es verliert seinen Wert, wenn es ohne Leistung entsteht oder wenn keine Gegen-

leistung geliefert werden kann.

Es verliert seine grundlegenden Eigenschaften auch, wenn keine Institution für die Übertragbarkeit sorgt oder die Einhaltung der Regeln vernachlässigt.

 Wenn ein Kreditnehmer zur Bank geht, leiht ihm die Bank nicht das Geld der Sparer – die behalten es nämlich –, sondern schreibt ihm einfach den gewünschten Betrag ins Konto. Das ist Geld, das es vorher nicht gegeben hat, und damit kann der Kreditnehmer mit einfacher Überweisung seine Rechnungen bezahlen.

Das Geld aus dem Nichts funktioniert also wie Geld, für das jemand hart arbeiten musste.

Die Banken können übrigens mit diesem selbst gemachtem Geld auch Vermögenswerte kaufen.

Die Banken können allerdings nicht beliebig Geld aus dem Nichts schöpfen, aber fast. Sie brauchen dazu lediglich eine Mindestreserve an gesetzlichem Zahlungsmittel von 2,5 Prozent (im Euroraum 1 Prozent). Je nach Risikostufe des Kredits müssen die Banken noch etwas Eigenkapital vorhalten, nach dem Regelwerk Basel III rund 7 Prozent.

Sind die Eigenkapitalvorschriften erfüllt, braucht eine Bank für einen Kredit von einer

Million also bloss eine Reserve von 25000 Franken.

Fehlen der Bank die 25000, kann sie sich diese von der Nationalbank leihen, zum Leitzins von 1 Prozent, also für 250 Franken pro Jahr.

Mit diesem winzigen Betrag kann die Bank den Millionenkredit finanzieren – ein ziemlich attraktives Geschäft.

  

Die Bank verlangt ja nicht nur die Rückzahlung des Geldes (das sie nie gehabt hat), sondern auch den Zins.

Die wachsende Lücke ist u.a. der Grund, warum ausser ein paar kleinen Steuerparadiesen sämtliche Staaten der Erde hoch verschuldet sind.

 

Das grundlegende Problem des heutigen Geldes besteht also in der privaten Kreditgeldschöpfung gegen Zins, die zu Schulden führt, die niemals zurückbezahlt werden können.

Aber: Ist eine Schuld, die nicht getilgt werden kann, noch eine Schuld oder nicht schon etwas Undefinierbares, eine Art ökonomische Erbsünde?

Die moderne Ökonomie macht es sich einfach und erklärt Schulden kurzerhand zu Geld.

 Doch es ist ein Recht auf eine Leistung, die es im geforderten Umfang nicht gibt und nie geben kann.

Auf diesem wackeligen Fundament steht das weltweite Finanzgebäude, das die Erde zunehmend unbewohnbar macht.

 

Unser «Geld» auf den Bankkonten ist kein gesetzliches Zahlungsmittel, sondern bloss eine Forderung, auf Verlangen gesetzliches Zahlungsmittel (also Bargeld) auszuzahlen.

 

Das können die Banken aber nur im Ausnahmefall, denn die Mindestreserve liegt ja bloss bei 2,5 Prozent und das (mehrheitlich illiquide) Eigenkapitalpolster bei nochmals ein paar Prozenten.

Von hundert Besitzern eines Bankkontos können zwei bis drei sofort ihre Forderungen tatsächlich einlösen, nach einiger Wartezeit bestenfalls zehn.

Das Geld der Banken ist also ein ziemlich leeres Versprechen – Einlagensicherung hin oder her. Sie deckt nur knapp fünf Prozent der versicherten Einlagen.

Die Pleite einer mittleren Kantonalbank oder eines vergleichbaren Instituts, und das Sicherheitsnetz besteht nur noch aus einem einzigen Loch.

  

Trotz des ökonomisch unhaltbaren Versprechens der Banken, wird ihr «Geld» auch von den staatlichen Stellen wie gesetzliches Zahlungsmittel behandelt. Aber nicht nur das: Sie geben dem Surrogat der Banken sogar den Vorzug gegenüber dem gesetzlichen Zahlungsmittel, zu dessen Annahme sie eigentlich jederzeit verpflichtet wären.

Versuchen Sie einmal, Ihre Steuern mit gesetzlichem Zahlungsmittel zu bezahlen! Sie werden hartnäckig sein und viel Überredungskunst anwenden müssen.

 

Sobald die Bonität der Banken schwankt, zeigen unsere Bankguthaben ihr wahres Gesicht, das eines Kredits.

Um ihn zu retten, muss der Staat, d.h. das Kollektiv der Steuerzahler das unsichere Privatgeld der Banken mit echtem Geld der Nationalbank unterfüttern.

Es ist nicht mehr unser kollektives Steuergeld, das auf dem Spiel steht, sondern auch unser privates und das der ganzen Weltwirtschaft. Denn der

Bail-out, die Rettung durch den Staat, wurde weltweit durch den Bail-in, die Rettung durch die Besitzer und die Kontoinhaber, ersetzt.

 Die Negativzinsen, wie sie die Nationalbank und andere Zentralbanken bereits anwenden, sind dabei noch eine relativ harmlose, auf längere Sicht aber einschneidende Form. Insbesondere die Rentenversprechen sind gefährdet. Damit Negativzinsen auf breiter Front eingeführt werden können – und sie sind zur Entschuldung dringend notwendig –, muss zuerst das Bargeld abgeschafft werden.

Denn wer sein schrumpfendes Bankguthaben als Bargeld vor der Entwertung retten kann, wird es auch tun.

Das ist der tiefere Grund, warum seit einigen Jahren gezielt an der Abschaffung des Bargeldes gearbeitet wird – mit zweifelhaften Argumenten.

 

Vor allem ist die Bargeldabschaffung Vorstufe und Voraussetzung für die viel gravierende Enteignung, die vom Int. Währungsfonds (IWF) und selbst der konservativen Deutschen Bundesbank offen befürwortet wird: die sogenannte Vermögensabgabe.

Mit einer zehnprozentigen Reduktion der Bankguthaben kämen in der Eurozone 3853 Mrd. zusammen; die Schuldenquote der Staaten würde auf 55 Prozent sinken, knapp unter die Grenze von 60 Prozent, die der Vertrag von Maastricht für das Funktionieren des Euro bestimmte.

 

Aber selbst eine solch einschneidende Massnahme wäre nur eine vorläufige «Lösung». Denn in unserem System wachsen die Schulden ständig schneller als die Geldmenge.

 Wenn wir etwas leisten, erhalten wir dafür ein Recht auf Gegenleistung in Form von Geld, das wir bei Bedarf oder passender Gelegenheit wieder in eine entsprechende realwirtschaftliche Gegenleistung tauschen können (sollten).

Wenn sich die Geldmenge in der Zwischenzeit ohne parallele Steigerung der Wirtschaftsleistung erhöht, dann vermindert sich unser rechtmässiger Anspruch.

Die autonome Geldschöpfung durch die privaten Banken greift damit tief in die Eigentumsrechte ein und gefährdet, was die Banken zu verteidigen vorgeben: die liberale Gesellschaftsordnung.

Um die Entzauberung hinauszuschieben, hat die Ökonomie ein Allerweltsheilmittel: Wachstum. Aber es macht uns krank.

Weil die Banken, die rund 90 Prozent des Geldes schöpfen, ständig mehr verlangen als sie geben, ist nie genug Geld zur Bezahlung der Schulden da, selbst wenn alle Matratzen gewendet und sämtliche Konten geräumt würden.

Sie müssen deshalb ständig neues Geld in Umlauf bringen – über Kredite an Staaten, Firmen und Private. Sie haben gar keine andere Wahl.

Täten sie es nicht, gingen die Kreditnehmer pleite und das Spiel wäre aus, bevor es richtig begonnen hat. Es ist im Grund ein Kettenbrief: Das Spiel wird verlängert, indem das uneinlösbare Versprechen vergrössert wird.

Solange die Teilnehmer daran glauben, gibt es immer ein paar Gewinner. Am Schluss aber verliert die grosse Mehrheit.

  

Damit die Kreditkette nicht reisst, müssen also immer neue und grössere Darlehen gesprochen werden. Und damit sich Kredite rechtfertigen lassen, braucht es Wachstum.

Denn in einer stabilen Wirtschaft – von einer schrumpfenden gar nicht zu sprechen – lässt sich der Mehrertrag gar nicht erwirtschaften, den es zur Bedienung der Kredite braucht. Deshalb sind wir süchtig nach Wachstum.

Mit endlichen Grenzen kommt unser Geldsystem mit seiner unendlichen Wachstumsdynamik nicht zurecht. Weil in einer endlichen Welt nicht unendlich Substanz geschaffen werden kann, verlagert sich die Produktion von der Befriedigung natürlicher Bedürfnisse zunehmend in Dinge, für die zuerst mit viel Marketinggeld eine Nachfrage herbeigezaubert werden muss und in Güter, die allein der Befriedigung emotionaler Bedürfnisse oder der Demonstration des sozialen Status dienen.

Wer hier ernsthaft von der Befriedigung von Bedürfnissen spricht, kann nur die Gier des sich selbst vermehrenden Schuldgeldes meinen.

Der Mensch im Kapitalismus produziert und konsumiert nicht derart masslos, weil er will, sondern weil er muss.

Dabei bekommt uns der Überfluss gar nicht. Gemäss dem US-Neurowissenschaftler Peter Whybrow hat sich das menschliche Gehirn in einer von Kargheit geprägten Umgebung entwickelt und ist gar nicht für eine Welt des extremen Überflusses vorgesehen.

Die Konsequenz: «Wir haben eine physiologische Funktionsstörung erzeugt. Wir haben die Fähigkeit zur Selbstregulierung auf allen gesellschaftlichen Ebenen verloren.» (Peter Whybrow: Wenn mehr nicht genug ist – Analyse einer gierigen Gesellschaft, 2007)

 

Es ist volkswirtschaftlich billiger, für Arbeitsgesundheit zu sorgen, als die ausgebrannten Hamsterradfahrer in den Burnout-Kliniken, Invalidenversicherungen und Arbeitslosenkassen über die Runden zu bringen. Es kostet auch weniger, jetzt keine Atomkraftwerke zu bauen, als sie später teuer entsorgen zu müssen.

Da sich das System mit exponentieller Dynamik entwickelt, fördert es nicht nur die Gier, sondern braucht sie früher oder später zu seinem Überleben:

Ohne Gier an der Spitze (bei den Vermögenden und ihren Handlangern, den Managern) und ohne Gier an der Basis (bei den Konsumierenden)

würde unser Geldsystem zusammenbrechen. Da scheint die Gier die sicherere Option.

 

Je mehr Produkte wir bereits haben, desto weniger nützlich sind sie, desto geringer ist ihre Wirtschaftlichkeit und desto kleiner die Wahrscheinlichkeit, dass sich damit noch die Erträge erwirtschaften lassen, die zur Rückzahlung von Kredit und Zinsen erforderlich sind.

Als Konsequenz braucht es weniger Kredit, auf dessen Wachstum unser Geldsystem aber existentiell angewiesen ist.

Die Magier des Geldes hätten allerdings ihren Beruf verfehlt, wenn sie nicht auch für dieses Problem eine magische Lösung gefunden hätten: Transaktion ohne Produktion.

Anstatt in die Realwirtschaft, wo man mit Schweiss und Risiko um den Erfolg der Investition kämpfen muss, fliessen die Kredite in Wertpapiere.

Durch die Erhöhung der Geldmenge steigt ihr Buchwert (aber nicht die Wertschöpfung!) und sie können mit Gewinn verkauft werden.

Der Trick besteht darin, der Geldpumpe stets ein bisschen Vorsprung zu verschaffen, sodass zum Verkaufszeitpunkt des Wertpapiers immer ein bisschen mehr Geld im Pool ist als zum Zeitpunkt seines Kaufs – das beste Klima für steigende Preise.

Das Resultat: Mehr Geld, weniger Risiko und vor allem keine Arbeit für den Investor

 

Ein Rechenbeispiel: Wenn Sie sich für 100 Franken ein Wertpapier kaufen, das pro Jahr 10 Franken abwirft, haben Sie eine Rendite von 10 Prozent.

Wenn Sie die 100 Franken als Sicherheit für einen Kredit über 500 Franken hinterlegen, dafür 5 Prozent Zins bezahlen (= 25 Franken) und damit Wertpapiere kaufen, ergibt dies einen Ertrag von brutto 50 und netto 25 Franken – eine Gewinnsteigerung von 150 Prozent.  

Wenn allerdings der Wert der Papiere um zehn Prozent sinkt, ist die Hälfte des Kapitals schon weg.

Dieses Beispiel ist noch vergleichsweise harmlos.

Während hier das Investitionskapital per Kredit verfünffacht wurde, wird es in der real existierenden Finanzwirtschaft verfünfzigfacht. Anstatt bloss 10 Prozent lässt sich damit ein Gewinn von 250 Prozent des eingesetzten Kapitals erzielen, der sich im Grunde aus dem für das Geschäft geschöpften Kre dit finanziert, also gewissermassen aus Nichts.

Umgekehrt ist auch die Verlustgefahr um Potenzen grösser. Deshalb zitttern die Banken um jede Kommastelle Wachstum-

 

Rund drei Viertel des neuen Geldes – bei einigen Banken sind es über 90 Prozent – fliessen direkt in Staatsanleihen, Aktien, Derivate und andere Anlagewerte wie Immobilien.

Das zusätzliche Geld in diesen Märkten lässt die Preise steigen, die Investoren fühlen sich reicher; aber geändert haben sich vor allem die Preisschilder. Das ist Wachstum ohne Wachstum.

 

Dem «Wachstum» der Finanzbranche steht allerdings eine Schrumpfung der Realwirtschaft gegenüber. Sie kann mit den Geld verstehen!

Profitraten in der virtuellen Wirtschaft nicht mithalten. Lohndruck, Qualitätsminderung, Auslagerung in Billiglohnländer und noch perfektere Ausbeutung der Ressourcen sind die Folge.

Heute hat die Hälfte der Firmenschulden also nur dann eine Chance auf Rückzahlung, wenn die Wirtschaft weiter wächst, und das versucht sie seit bald zehn Jahren – bestenfalls mit virtuellem Erfolg.

Da der Grossteil der Wertpapiere nicht an Börsen gehandelt wird, ist der Verdacht begründet, dass sie enorm überbewertet sind und bei einem Verkauf niemals den Preis erreichen, zu denen sie in den Büchern geführt werden.

Staaten sind nicht weniger innovativ im Verstecken von Schulden. Auch sie lagern Verpflichtungen in Spezialgesellschaften ausserhalb des Haushalts aus.

Wegen ihrer Grösse besonders geeignet, bewusst «vergessen» zu werden, sind die Rentenverpflichtungen.

 

Insgesamt zeichnen die Bilanzen von Staaten und Unternehmen damit ein komplett verzerrtes Bild ihres wahren Zustandes.

Die Blindheit verhindert natürlich auch echte Lösungen. So werden u.a. Schulden mit noch mehr Schulden «bezahlt».

 

Die wachsende Lücke zwischen Schulden und Geldmitteln zwingt das Bankensystem zu kontinuierlichem Kreditwachstum. Da dies in der realen Welt nicht durchzuhalten ist, fliesst ein immer grösserer Anteil der neuen Gelder direkt in die Finanzwirtschaft – zum Nachteil der Realwirtschaft, die mit den Profitraten der spekulativen Geschäfte nicht mithalten kann.

  

Neues Geld ist immer Kredit, und das Geld für den Zins fehlt im System. 

Was 1913 100 Dollar kostete, war im Jahr 2000  1740 Dollar teuer, eine Inflationsrate von 1640 Prozent.

Beim Schweizer Franken lag sie zwischen 1915 und 2000 bei 750 Prozent

und bei der D-Mark, der ehemals härtesten Währung der Welt, zwischen 1948 und 2000 bei immerhin 200 Prozent.

 

Wenn die Schulden ständig steigen, müssen die Geldmengen wachsen, sonst geraten die Bilanzen der hochverschuldeten Staaten und Firmen aus dem Gleichgewicht. Das Mittel dazu sind sinkende Zinsen, wenn nötig auch unter Null.

Waren vor Ausbruch der Finanzkrise die Banken die Hauptakteure im Spiel der Geldvermehrung – bis sie ohne Rettung daran zugrunde gegangen wären – sind es heute die Zentralbanken, die unter dem Begriff quantitative easing (quantitative Erleichterung) den Banken enorme Mengen von Reserven zum Nulltarif zur Verfügung stellen. Die EZB gewährt den Banken einerseits riesige Kredite, praktisch zum Nullzins und kauft ihnen andrerseits Staatsanleihen und Firmenanleihen mit neu geschöpftem Geld ab.

Die Folge: Anstatt dass die Geldhäuser ihre schlechten Papiere abschreiben müssen, werden sie in einer gigantischen Blase aus Luftgeld in die Höhe getrieben.

Das neue Geld erreicht die Realwirtschaft nicht, sondern fliesst praktisch zur Gänze in die Finanzwirtschaft.

Es macht nicht nur die Reichen reicher, sondern staut sich auch in Papierwerten, die irgendeinmal in reale Werte getauscht werden müssen.

 

Sobald die Anleger merken, dass dies schwierig sein wird, wird ein inflationärer Tsunami die Welt überrollen und unsere Altersguthaben vernichten.

Weil die Lücke zwischen Geldmenge und Geldschulden mit exponentieller Dynamik wächst, muss auch die Geldschöpfung ständig beschleunigt werden, was die Sparguthaben schrumpfen, die Kreditwürdigen reicher – und die Lücke noch grösser werden lässt.

Die wichtigste Ursache von Kriegen, das zeigt die Geschichtsforschung, sind übergrosse Unterschiede zwischen reich und arm. Hier spielt unser Geldsystem eine entscheidende, wenn auch bestens versteckte Rolle.

Das Geld kommt als Kredit auf die Welt; der Zins lebt in ihm fort und wird bezahlt, wann immer wir Geld verwenden, nicht nur wenn wir persönlich Schuldner sind.

Er ist gewissermassen die Steuer dafür, dass es das Geld der Banken überhaupt gibt; er versteckt sich in den Preisen der Güter und Dienstleistungen.

Bei der Müllabfuhr sind es 18, beim Bier 38 und bei den Mieten im sozialen Wohnungsbau sind es 77 Prozent. Im Durchschnitt sind es 30 bis 35 Prozent.

  

Mit einem zinsfreien Geld könnten wir mit einem Drittel weniger Arbeit in etwa denselben Lebensstandard geniessen.

 

Wird die Verschwendung (z.B. unnötige Produkte, Abfall, Boni), der Verlust (u.a. Stress, Krankheit, Versicherungskosten) und der Schaden dieses Systems (Umweltzerstörung, Militärausgaben, Krieg) mit nochmals einem Drittel veranschlagt, wird das enorme Potenzial der Geldreform erkennbar.

Mit einem Drittel des heutigen Aufwandes könnten wir ein besseres Leben geniessen.

 

Um die Frage zu beantworten, ob der Zins für uns profitabel ist oder nicht, müssen wir nur die Zinskosten im Umfang von einem Drittel unserer Haushaltauslagen von den Zinseinnahmen abziehen, die wir Ende Jahr verbuchen.

Beispiel: Wenn Sie 60000 ausgeben und ein Vermögen von 200000 besitzen, für das Sie 2 Prozent erhalten, bezahlen Sie 20000 versteckten und beziehen 4000 offenen Zins. Saldo: minus 16000 !

Nur die reichsten rund zwölf Prozent der Bevölkerung mit einem Vermögen von mindestens zwei Millionen Franken verzeichnen einen positiven Zinssaldo, alle anderen zahlen mehr Zins als sie einnehmen.

Die Kapitalrendite liegt konstant ein bis drei Prozentpunkte über dem Wirtschaftswachstum. Die Vermögen steigen also im Vergleich zum

Bruttoinlandprodukt, aus dem sie ihre Rendite erzielen, stetig an.

Das ist ein Problem, selbst bei wertfreier Betrachtung dieser Umverteilung. Je grösser nämlich die Vermögen sind, desto mehr Druck müssen sie zur Erzielung einer Rendite ausüben.

 Die Rendite und der damit verbundene Druck sind stärker. Sie sind für die Erhaltung des Kreditgeldes und der Besitzverhältnisse essentiell. Sind die Renditen zu klein, werden keine Kredite mehr aufgenommen; die Kreditkette reisst, das Kartenhaus fällt und die Geldvermögen werden vernichtet. Das ist eine Sackgasse ohne Notausgang, und wir nähern uns unaufhaltsam ihrem Ende.

 

Der Sieg des Geldes ist die Niederlage der Menschheit und der Tod des freien Menschen.

> VOLLGELD

Wenn die Wirtschaft wächst, kann die Zentralbank als staatliches Organ die entsprechende Geldmenge schuld- und zinsfrei in Umlauf bringen, ohne das System in Schieflage zu bringen. Wenn die Wertschöpfung z.B. um zwei Prozent zunimmt, kann auch die Geldmenge um zwei Prozent wachsen.

 Die Vollgeld-Initiative sieht vor, dass nur noch die Nationalbank Geld schöpfen kann und die Banken nur noch Kredite mit Geld vergeben können, das sie tatsächlich haben. Die Banken würden nach einer Vollgeld-Reform genau so arbeiten, wie die meisten Menschen denken, sie würden es jetzt schon tun: Geld der Sparer einsammeln und als Kredite weiterreichen

Die Vollgeld-Reform, wie sie in den 1990er Jahren von den Ökonomen Joseph Huber aus Deutschland und James Robertson aus Grossbritannien entworfen wurde, geht noch einen Schritt weiter.

Sie versteht die Geldschöpfung als Akt des Souveräns, was es vor der Einführung des privaten Bankengeldes immer gewesen war. Nur ist heute der Souverän nicht mehr ein Fürst, sondern wir alle als demokratisch organisierter Staat.

Wir alle sind Geldschöpfer, indem wir Leistungen erbringen und damit ein Recht auf Gegenleistung schaffen, das sich in Form von Geld manifestiert.

Der Nutzen aus dem Wirtschaftswachstum soll deshalb auch dem Kollektiv zugute kommen.

Diese Form der Geldschöpfung erzeugt keinen Mehrwert – das kann Gelddrucken nie.

Aber sie verteilt die Kaufkraft an dem von der Allgemeinheit erzielten Mehrwert auf gerechte Art und Weise.

 

Die Vollgeld-Schöpfung schmälert im Übrigen nicht den Gewinn der Unternehmen und all der Wirtschaftssubjekte, die durch ihre Leistung besonders zur Erhöhung des Mehrwerts beigetragen haben, sondern bloss den Gewinn der privaten Banken, die das Geldschöpfungsprivileg usurpiert haben.

Je grösser der demokratische Einfluss, desto gesünder ist ein öffentlicher Haushalt.

Die Angst vor dem mündigen Volk entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage und ist nicht mehr als ein Vorwand für die Einschränkung demokratischer Rechte.

  

Der Nutzen einer Vollgeld-Reform ist enorm.

Mit ihr verwandeln sich unsere Bankguthaben von einem Kredit an die Bank in echtes Geld, das von der Nationalbank garantiert und von der Wertschöpfung der gesamten Volkswirtschaft gestützt wird.

Das Geld auf unseren Konten ist nicht mehr Teil der Bilanz der Banken und von ihrer Bonität abhängig, sondern so pleitesicher wie Bargeld.

Auf der anderen Seite verwandeln sich die Schulden der Banken an uns, nämlich unsere Guthaben auf ihren Konten, in Schulden der Banken an die Nationalbank. Wenn also Bankkredite zurückbezahlt werden, fliesst ein wesentlicher Teil davon als Tilgung an die Nationalbank.

Mit diesem Geld könnte sich der Staat im Verlauf von zwei bis drei Jahrzehnten komplett entschulden.

Eine solche Entschuldung durch die Vollgeld-Reform wäre neben der Schweiz noch in einigen anderen Ländern möglich, allerdings nicht in allen. Das Geldproblem ist vermutlich zu gross für eine einzige Lösung. Aber ohne Vollgeld-Reform taugen alle anderen nichts .



Pfluger / GELD VERSTEHEN
























hier:  VOLLGELD



Josef Huber /

Das heutige Geldsystem mit gesplittetem Kreislauf von Reserven und Giralgeld mit gesplittetem Kreislauf

Funktionsweise, Disfunktionen und Ausblick

 
 
 

Transition Town Freiburg